Liebe DATEV-Gemeinde! Bei meiner täglichen Arbeit in der DATEV-Umgebung fühle ich mich zusehends im „luftleeren“ Raum unterwegs und ich frage mich immer wieder (und nun Euch): Liegt es an mir? Bin ich zu alt für diese Welt? Erwarte ich zu viel? Bin ich der einzige mit diesen „Problemen“? Warum wird alles komplizierter und nicht einfacher? Kurz zu meinem Background, damit Ihr meine Probleme besser bewerten könnt: Ich bin (mit Unterbrechungen - Studium etc.) seit 1987(!) in der Steuerberatung tätig und arbeite von Beginn an mit DATEV. Seit gut 20 Jahren bin ich als Steuerberater selbständig mit einer kleinen Kanzlei (rd. 10 MA). Mein Alter könnt Ihr damit relativ zielsicher selbst schätzen 😉. Aufgrund meiner jahrelangen Neigungsschwerpunkte würde ich selbst meine IT-Fähig- und Fertigkeiten für einen Steuerberater als durchaus hoch und auch überdurchschnittlich bezeichnen (ich arbeite mit nahezu sämtlichen DATEV- und vielen weiteren Softwareprogrammen und fühle mich auch im Bereich Netzwerktechnologie, Serverbetriebssysteme, Virtualisierung, Updates, Serverumzüge etc. relativ sicher. Wenn es einmal kniffelig wird nehme ich meinen Systempartner hinzu). Die DATEV-Anwendungssoftware bzw. im Grunde die gesamte DATEV-Umgebung empfand ich „früher“ als äußerst anwenderfreundlich. Dies war m. E. vor allem darauf zurückzuführen, dass die Software einfach funktionierte und weitestgehend selbsterklärend war. Ein Blick in die Hilfe oder gar ins Handbuch war nur äußerst selten notwendig - vom Gebrauch eines aus gefühlt 1 Mio. irrsinnig verlinkten Hilfsdokumenten bestehenden Informationssystems einmal ganz zu schweigen (gibt es noch nicht so sehr lange). Dies änderte sich nach meinem Empfinden „peu à peu“ mit der Einführung von DATEV pro (vor etwa 15 (?) Jahren) nachteilig, wobei die Verschlechterung m. E. aktuell im Rahmen der Cloudifizierung eine Hyper-Beschleunigung erfährt. Diese Kritik richtet sich ausdrücklich nicht gegen Cloudanwendungen als solches, die Zusammenführung bzw. Überführung hierhin von den On-Premises-Lösungen und deren temporäre (wirklich?) Co-Existenz halte ich allerding für mehr als eine Katastrophe. Der Aufwand für Systempflege, Fehlerbehebungen, Integration, Schulungen und Informationsveranstaltungen (nein, nicht fürs Steuerrecht, aber für IT-Anwendungswissen) erreicht einen nicht mehr erträglichen Umfang und steht m. E. nicht mehr in einem gesunden Verhältnis zu dem, was wir im operativen Geschäft tun. Die IT scheint m. E. damit immer mehr zum Selbstzweck zu werden, was ihre Funktion als Arbeits- und Hilfsmittel abschwächt bzw. jedenfalls relativiert. Ich frage mich auch, wie das weitergehen soll. Wann wird der Umbau abgeschlossen sein und es endlich wieder eine DATEV-Umgebung geben, welche wenigstens einen gewissen Bestand hat? Ich vermisse auch Informationen seitens DATEV, dahingehend, dass einmal der Ziel-Zustand der ganzen laufenden Umbaumaßnahmen definiert wird und in einem einheitlichen, überschaubaren Dokument vorgestellt wird. Und in welchem Zeitrahmen das alles geschehen soll. Es mag sein, dass all diese Informationen irgendwo schlummern und ich mir das selbst erschließen könnte, wenn ich jede DATEV Info-Mail nebst verlinkten Inhalten studieren würde. Ich käme dann aber nicht mehr zum (operativen) Arbeiten. Ganz aktuell frage ich mich, wohin die DATEV steuert und ob, falls sich an dem aktuellen Kurs nicht gravierend etwas ändern sollte, sie eines Tages von einer „DeepSeek-Erfahrung“ ereilt werden könnte. Ich habe bewusst darauf verzichtet, die nervigen Einzelheiten meines „DATEV-Chaos“ zu erwähnen. Es wird darüber zu genüge hier im Forum berichtet. Ich möchte mich mit dem aktuellen Zustand nicht abfinden bzw. mich nicht damit arrangieren. Denn ich bin davon überzeugt, dass es besser geht. Oder ist dies nicht der Fall? Oder liegt es an mir?
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