Hallo Brutus,
ihren Beitrag hatte ich gar nicht mehr so auf dem Schirm.
Aber gerne antworte ich darauf.
Natürlich gibt es schnellere und langsamere , EDV afine und weniger afine, Mitarbeiter die selbst Lösungen kreieren um schneller bzw. effizienter werden.
In meiner Kanzlei ist die Lösung wie folgt:
Fibu und Lohn Umsatz erhält jeder Mitarbeiter zu 100%
Vom Jahresabschluss geht ein Teil auf mich und zwar abhängig davon wie lange ich zur Kontrolle benötige.
Wenn nun jede Menge Fibu Nacharbeit notwendig ist , die eigentlich keine Abschlussarbeiten sind, dann würde ich bei der Fehlermenge die Mitarbeiterin erstmal zur Hand nehmen und ihr sagen so geht das gar nicht. Da ich versuche klappt nicht in allen Fällen den Mandanten immer nur einen Ansprechpartner(in) zu präsentieren machen meine Mitarbeiter auch alles , Fibu , Lohn , Jahresabschluss , Steuererklärungen. Hat sich erst seit gut 1 Jahr etwas verändert seit ich ein langjähriger MA nun auch Stb ist.
Daher braucht die MA dann für den Abschluss länger da vieles nicht abgestimmt ist und sollte ich so etwas im Abschluss präsentiert bekommen , kommt auf den Zeitaufwand an aber ich würde es bei aufwändigen abstimmungen an die MA zurückgeben.
Daraus folgt das die MA zwar in der Fibu profitiert aber im Abschluss nicht profitiert, weil ich länger brauche und sie selbst auch länger braucht um den JA fertigzustellen und ihr Anteil an der Gebühr sinkt. Über diesen Weg - klappt auch nicht bei allen - versuche ich die MA dahin zu bringen die Fibu möglichst perfekt oder zumindest gut zu machen weil das ist zu ihrem eigenen Vorteil wenn der Zeitaufwand für den Abschlusss weniger wird und wenn der Abschluss perfekt ist die Zulage höher.
Ich hoffe ich konnte mein Jahreslang gewachsenes System, was ich auch immer wieder weiter feinjustiert habe näher zu bringen.
Ich behaupte nicht das dies das Optimum Optimorum ist - ich selbst kenne die Mängel die ich quasi selbst eingebaut habe, aber ich hoffe und denke das ich hiermit viele Anreize dafür setze, das jeder seine Arbeit möglichst perfekt macht.
Wie gesagt klappt nicht bei jeder/jedem.
@steme schrieb:
Wie haltet ihr das denn mit den Lernmaterialien? Also Gesetze, Fachbücher usw.? Und mit Prüfungsvorbereitungskursen?
Büromaterial, Bücher, Kurse,... Läuft über das Büro...der Steuersatz auf den Gewinn ist dann doch höher als der ESt Satz des Azubis... Man muss ja Nichts verschenken...
Spaß beiseite, eine neue Karriere als Azubi, in einem Steuerbüro am Bodensee, habe ich tatsächlich nicht auf meiner Bucketliste 😉
... aber ohne Witz, ich hatte tatsächlich schon mit dem Gedanken gespielt, mir am Bodensee einen bescheidenen Zweitwohnsitz einzurichten, mich it-technisch mobil zu organisieren, eine Weile zu pendeln, um dann später mal den Zweitwohnsitz endgültig zum Erstwohnsitz zu machen 😉
(meine Schwester lebt direkt am Bodensee, auf der Schweizer Seite)
... eines der Probleme ist nur, dass überall dort, wo es schön ist, das Risiko besteht, dass man von Touristen totgetrampelt wird und dass man für 'bescheidenes' Wohnen 'unbescheidene' Miet- und Kaufpreise zahlen soll und von komfortablem Wohnen meist nur träumen kann.
Ich muss jetzt auch mal was zur FiBu Arbeit sagen, denn ich bin mittlerweile auch sehr genervt, wenn ich sowas lese. Ich buche auch sehr schnell und versuche alles immer abzustimmen. ABER:
1. Der Mandant muss mitarbeiten
2. Der Abschluss Bearbeiter muss die Abstimmungen auch akzeptieren, was meist nicht der Fall ist und man so umsonst die Arbeit gemacht hat.
3. Wird einem nicht mitgeteilt, wenn man EB Werte übernehmen kann und die Posten abstimmen kann.
4. Man kann vieles abstimmen, aber wenn man weiß im JA wird das so gebucht, dann lasse ich die Finger davon, weil ich weiß, das meine Rechnung nicht akzeptiert wird.
Es gibt immer 2 Seiten und wenn ich wieder gesagt bekomme, wenn ich nichts zu tun habe, dass ich FiBus abstimmen soll, weil ich ja nie was abstimme, dann platzt mir innerlich schon der Kragen und ein Vulkan explodiert.
Da stimmt dann aber gewaltig etwas nicht in der Kommunikation. In meiner letzten Kanzlei haben wir extra eine Checkliste für eine jahresabschlussreife Buchführung erstellt, damit jeder wusste, was er zu tun hat.
1. Mitarbeit Mandant
Das ist klar, hilfreich ist hier, wenn von der Chefseite kommt, wie man mit den Posten umzugehen hat, wenn z.B. zweimal erinnert.
2. Ich wüsste nicht, dass man Konten auf verschiedene Arten abstimmen kann, bzw. zu verschiedenen Ergebnissen kommen kann. Hier hilft nur, miteinander reden und zu einem Ergebnis kommen.
3. Lt. meiner o.g. Checkliste waren die Konten vom Abschlussbearbeiter vorzutragen. Allerdings sollte auch ein Fibu-Bearbeiter auch so mitbekommen, wann ein Abschluss fertig ist. Allerspätestens, wenn er die Abschlusszahlungen bucht.
4. siehe 2
Wir arbeiten doch nicht gegeneinander, sondern miteinander.
@Moonshine ich lese da ein gewisses Maß an Frust. Besser als @wwinkelhausen könnte ich es auch nicht schreiben. Alle von Ihnen aufgelisteten Punkte lassen sich durch gute Kommunikation vermeiden oder wenigstens aufs absolute Minimum reduzieren. (Missverständnisse und plötzliche Meinungsänderungen ... 🤷)
Wenn das nicht funktioniert. Ich möchte wetten, das im 10 km Umkreis ihres Wohnorts eine Kanzlei zu finden ist in der das möglich ist. 😇
Ist alles nicht so einfach im Moment...
@Moonshine ist immer eine Sache der Abschätzung.
Was ist mir gerade wichtig?
Was kann ich selber gerade leisten?
Wie sehr stören mich die Missstände?
....
Wenn es momentan nicht passt und man mit dem Wunsch nach Verbesserung beim Chef konsequent auf Granit beißt kann man auch mal zur Überbrückung Dienst nach Vorschrift schieben und seine Lage in allen anderen Bereichen für eine größere Veränderung vorbereiten. 🤗
Nur Frust wachsen lassen, wie ich zwischen durch mit unserer geliebten DATEV, ist echt ungesund. 😇
Wenn ich das richtig einschätze, wird ihr Chef dafür Verständnis haben und vlt. spontan einen Essenszuschuss rausrücken.
😀
Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen, sehr interessant!
Ich finde es immer spannend, mitzubekommen, wie anders andere Kanzleien arbeiten. Es gibt so viele Wege und Möglichkeiten und i.d.R. hat jeder Weg Vor- und Nachteile. Wichtiger als der gewählte Weg ist wohl, dass "der Steuermann" sich Gedanken über das Wie, Warum und Wohin macht, was bei Ihnen eindeutig der Fall ist.
Danke nochmal und viele Grüße in den Süden.
Hä? Wie kann man denn "Abstimmungen" nicht akzeptieren?
Ich mache als Chef ja auch noch Abschlüsse selbst. Wenn mir der Mitarbeiter signalisiert, die Konten wären abgestimmt, und der Endsaldo ist halbwegs plausibel, dann kommt da ein Haken dran. Was denn sonst?
Das Problem liegt hier eher beim Abschlussbearbeiter/in, der/die sich wichtig machen will...
Ich mache als Inhaber auch noch Abschlüsse selbst, allerdings vor allem kontrolliere ich. Aber man muss natürlich da bin bei @wwinkelhausen Prozesse etablieren und das muss bei der monatl. Fibu anfangen. Gibt es doch wunderbar anschaulich von Datev KaRewe undter Auswertungen Fibu abstimmen. Kann man natürlich verfeinern und ProCheck verwenden ( weil hier kann man wahlweise mit Excel oder Word eigene Features einarbeiten vermutlich auch mit one note ) .
Mal so auf die schnelle was mir zum abstimmen einfallen würde:
Wie ist der Abschlusssaldo nachgewiesen ?
Konto 9000ff auf Null
Abstimmliste Anlage ohne Fehler ?
sind alle Kontokorrentkonten abgestimmt ? Sprich werden die im Folgejahr ausgeglichen ? Wenn Nein warum nicht , beim Mandanten nachgefragt ?
Sind alle Lohnkonten abgestimmt ? Wenn es Salden gibt wann gleichen sich die aus ?
Darlehenskonten, gibt es hier jeweils scans der Bank zum 31.12. ?
Miete 12 x verbucht netto oder brutto ist der Mietvertrag da mit Ust-ausweis ?
Neko auf Neko verbucht nicht auf Miete brutto netto siehe Miete
Dto. Leasingverträge.
Konto 1370 auf Null (SKR 04) wenn Nein warum nicht, wann wird der Saldo ausgeglichen ? Mit Mandant geklärt ?
Konto1460 auf Null oder Saldo erklärt ?
Vermutlich lässt sich diese Abstimmliste noch verlängern, aber das gehört für mich zu einer gut abgestimmten Fibu.
Als jemand, der solche Buchhaltungen sowohl vertreten als auch übernommen (intern wie extern) und aufgeräumt hat kann ich da voll zustimmen. Und ich weiß von den Kollegen und Kolleginnen aus dem Abschluss, welch Albtraum die Abschlüsse sind, wenn nicht vorher aufgeräumt wurde.