Dass das Erfassen bei ElsterOnline nur eine Nuance länger dauert, kann ich so nicht bestätigen. Ich habe in den letzten Wochen zwei Kapitalgesellschaften und ein Einzelunternehmen via Elster Online erfasst. Gerade, wenn man mit juristischen Personen/Personengesellschaften zu tun hat, fällt es schwer ruhig zu bleiben, wenn man bspw. immer gleiche Anschriften immer wieder erfasst - oder wenn man im Alltag Fragebögen zwischenspeichern muss und bei Mandanten die Infos nachfordern und dann irgendwann wieder in diesem Dauergeklicke auf ElsterOnline die Stelle wiederfinden muss. Da fragt man sich schon, meine Güte, Adressaten, Rollen und was hat man nicht alles über die Jahre in Sachen Stammdatenbereinigung betrieben und dann ist man gezwungen wie zu Zeiten von Kugelschreibern ellenlange Formulare per Hand auszufüllen. Nur halt "digital". Thema Papierabgabe: in NRW habe ich die Erfahrung gemacht, dass Papierbögen 1:1 zurückgeschickt werden mit dem Verweis auf ELSTER. Ich habe mir mal einmal die Mühe gemacht und die von DATEV vor einigen Wochen vorgeschlagene Kommunikation an das Finanzamt gegeben nach dem Motto kann DATEV noch nicht, kann DATEV auch bescheinigen, dass sie das nicht kann usw. Die freundliche Beamtin teilte mir genussvoll mit, dass ihr relativ egal ist, was die DATEV kann. Die Finanzverwaltung würde mir ganz kostenlos ELSTER anbieten. ELSTER könne das alles. ELSTER dürften auch Steuerberater nutzen. Und dann kam noch der Hinweis, dass sie als Kundin oder sogar Genossin es nicht hinnehmen würde, wenn so banale Dinge von der eigenen teuren Software nicht gekonnt werden. Was mich einfach nur wütend macht ist die Tatsache, dass das hier mit Ansage gekommen ist. Es ist schon 2020 lange klar gewesen, dass spätestens am 1.1.2021 Schluss ist mit Papierfragebögen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie die Dozentin damals in der Fortbildung sagte: "wer weiß, ob das überhaupt kommt, von DATEV gibt's jedenfalls noch nichts dazu". Und mit jeder Werbemail von DATEV, die mir erklärt, dass an Digitalisierung kein Weg vorbei geht und dass Digitalisierung bleiben wird - auch nach Corona -, dann bekomme ich einfach nur einen Hals. Das Thema steuerliche Erfassung ist von der DATEV einfach nur total verbockt worden. Man hat einfach darauf gesetzt, dass die Finanzverwaltung sich davon beeindrucken lässt, dass die DATEV etwas nicht kann und dann klein beigibt. Nun, das macht die Finanzverwaltung nicht. Und ehrlich gesagt: ich kann deren Standpunkt sogar verstehen. Warum sollten sie auch?
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